Überzeugung
Als Überzeugung wird ein Inhalt bezeichnet, den man mit einem relativ hohen Grad an subjektiver Gewissheit glaubt. Es handelt sich insbesondere um Inhalte, für die eine Rechtfertigung z. B. durch Erfahrung oder Prüfung gesehen wird. In der Philosophie ist der Begriff der Überzeugung häufig im Kontext der Erkenntnistheorie anzutreffen; sein Verhältnis zu den Begriffen Glauben, Wissen und Meinen wird hierbei unterschiedlich gesehen.
Abgrenzungen
Die Wortbedeutung von Überzeugung erlaubt die Lesarten: (1) Zustand des Überzeugt-Seins, (2) Inhalt, von dem man überzeugt ist, (3) die Aktivität, andere von etwas zu überzeugen (Überreden).
Traditionell wird Überzeugung (Lesart 1) beschrieben als „feste Gewissheit, das Durchdrungensein von der Gültigkeit eines Urteils, ... starker Glauben.“[1]
Überzeugung wird auch als ein Zustand beschrieben, in dem Zweifel zumindest subjektiv keine Rolle spielen. Zweifel und Unsicherheit sind stattdessen eher damit vereinbar, dass man etwas „nur glaubt“. Die Gewissheit der Überzeugung äußert sich hierbei als ein spezifisches Gefühl (nicht in der rein sachlichen Bezifferung einer Wahrscheinlichkeit).[2]
Überzeugungen, die auf Begründungen beruhen, können immer noch durch neue Erkenntnisse „erschüttert“ und dann revidiert werden. Dasselbe gilt auch dann noch, wenn es sich bei Überzeugungen um langfristige Haltungen und Wertvorstellungen handelt. Wertvorstellungen, die keiner Überprüfung und Revision zugänglich sind, können genauer als Gesinnung bezeichnet werden.
Es wird jedoch auch darauf verwiesen, dass Überzeugungen immer noch in verschiedenen Graden vorliegen können, dass man in einer Überzeugung immer noch mehr oder weniger gewiss sein kann.[3] An dieser Stelle trifft sie sich mit dem Begriff des Glaubens („etwas zu glauben“ im Sinne einer Annahme), der zwar Unsicherheit zulässt, aber andererseits auch ein gewisses Maß an Rechtfertigung benötigt. In vielen deutschsprachigen philosophischen Texten erscheint „Überzeugung“ als praktisch austauschbar mit dem „was man glaubt“,[4][5] beides wird verwendet, um den englischen Terminus „belief“ zu übersetzen.[6] Für Weiteres siehe den Artikel Glauben.
Literatur
- Johannes Hübner: Einführung in die theoretische Philosophie. J.B. Metzler, Stuttgart 2015, doi:10.1007/978-3-476-05427-2.
- Thomas Grundmann: Analytische Einführung in die Erkenntnistheorie. 2. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2017.
Weblinks
Einzelbelege
- ↑ Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Berlin 1904, Online. Diese Formulierung zitiert auch Grimms Wörterbuch s. v. „Überzeugung“
- ↑ Hübner 2015, S. 12f.
- ↑ Hübner 2015, S. 12f.
- ↑ Beispiel: „Von etwas überzeugt zu sein, heißt, es zu glauben oder für wahr zu halten.“ Hübner 2015, S. 12
- ↑ Beispiel: „Thomas kann glauben, dass Merkel 2005 Bundeskanzlerin wurde; und Peter kann auch glauben, dass Merkel 2005 Bundeskanzlerin wurde. Hier liegen zwei Überzeugungen mit demselben propositionalen Objekt vor.“ Zitat aus: Thomas Grundmann: Analytische Einführung in die Erkenntnistheorie. 2. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2017. S. 28.
- ↑ Das Metzler-Lexikon Philosophie gibt als Übersetzung nur „Überzeugung“ an und erläutert „Glauben“ in einem anderen Sinn: Peter Prechtl, Franz-Peter Burkard (Hrsg.): Metzler Lexikon Philosophie. 3. Auflage. J. B. Metzler, Stuttgart 2008. — Stichwort: „belief revision“ S. 70 und „Überzeugung“ S. 632.