Ayman Odeh

Ayman Odeh (2021)
Bei einer Diskussion in Haifa 2021

Ayman Odeh (arabisch أيمن عودة, DMG Ayman ʿAwda; hebräisch איימן עודה; * 1. Januar 1975 in Haifa) ist ein israelischer Politiker der Chadasch.

Leben

Odeh ist muslimischer Herkunft, besuchte aber christliche Schulen. Von 1998 bis 2005 war Odeh Mitglied des Stadtrates von Haifa. Als Nachfolger von Mohammad Barakeh ist er gegenwärtig Parteivorsitzender der Chadasch.[1] Bei der Parlamentswahl in Israel 2015 gelang ihm der Einzug in die Knesset. Seit 2015 ist er zudem Parteivorsitzender bzw. Listenführer der anlässlich der Wahlen gegründeten Vereinten Liste aus Balad, Chadasch, Ta'al und Ra'am (Vereinigte Arabische Liste).[2] Er ist mit Nardine Aseli verheiratet und hat drei Kinder.

Kontroversen

Im April 2022 startete Odeh einen Aufruf an die israelischen Polizeioffiziere, die Waffen niederzulegen und Befehle der «Besatzungsmacht» zu verweigern. In einer Botschaft zum Fastenmonat Ramadan hatte Odeh es als «erniedrigend für einen unserer Söhne» bezeichnet, sich den Sicherheitskräften der Besatzung zuzugesellen... Die palästinensische Flagge werde auf den Mauern Jerusalems wehen, und der Friede werde sich im Lande des Friedens ausbreiten. «Die jungen Leute dürfen sich nicht der Besatzungsmacht zugesellen. Werft die Waffen in ihre Gesichter und sagt ihnen, dass unser Platz nicht bei Euch ist». Daraufhin untersuchten polizeiliche und juristische Instanzen Israels die Frage, ob Ayman Odeh sich mit seinen Äußerungen nicht der Aufhetzung und damit strafbar gemacht habe.

Umm al-Hiran-Vorfall

Am 18. Januar 2017 wurde Odeh angeblich von der israelischen Polizei mit einer Schwammkugel in die Stirn geschossen, als er gegen den Abriss von Häusern im Beduinendorf Umm al-Hiran protestierte. Die Polizei behauptete zunächst, dass er von Steinen getroffen wurde, die von anderen Demonstranten geworfen wurden.[3] Sie machte später einen Rückzieher und behauptete, dass sie nie gesagt hatte, dass Odeh von Steinen getroffen wurde und dass sie nicht wusste, was Odehs Kopfverletzung verursacht hatte.[4]

Die britische Forensic Architecture, angeführt von Eyal Weizman von Goldsmiths, University of London, die Videobeweise für den Vorfall analysierte, vermutete stark, dass Odeh von einer mit Schwammkugel getroffen worden war, weil 47 Sekunden Video redigiert worden waren - genau die Zeit, in der Odeh verletzt wurde.[5]

Vorfall in der Knesset

Im November 2024 wurde Odeh aus der Knesset geworfen, nachdem er Premierminister Netanjahu beschuldigt hatte, ein "Serienmörder des Friedens" zu sein. Während seiner Rede erzählte Odeh die Geschichte eines Mannes, dessen gemietete Wohnung durch einen israelischen Luftangriff zerstört wurde, während er Geburtsurkunden für seine neugeborenen Zwillinge erhielt, wobei sowohl die Säuglinge als auch ihre Mutter getötet wurden.[6] "Was ist deine Vision? Ein Serienmörder des Friedens", sagte Odeh, bevor er gewaltsam vom Podium entfernt wurde.[7][8]

Einzelnachweise

  1. DailyMail: Rise of pragmatic Arab politician shakes up Israeli politics, 4. März 2015
  2. Hana Amoury, Yossi Bartal, Tsafrir Cohen: Gemeinsam anders - Die Gemeinsame Liste und progressive Politik in Israel. In: Rosa-Luxemburg-Stiftung Israel Office. 20. September 2016, abgerufen am 29. Mai 2017.
  3. Udi Shaham: Protesters claim Joint List MK shot in head as police secure Umm-al-Hiran. In: The Jerusalem Post | JPost.com. 18. Januar 2017, abgerufen am 16. September 2020: „Police stated that Odeh's head injury was the result of stone throwing by protesters.“
  4. Mairav Zonszein: Israel Police backtrack over injury to Palestinian MK. In: +972 Magazine. 31. Januar 2017, abgerufen am 15. September 2020.
  5. Josh Breiner: New Footage Sheds Light on Fraught, Fatal 2017 Episode in Bedouin Village. In: Haaretz. 3. Juni 2019, abgerufen am 21. Juni 2022.
  6. Palestinian newborn twins killed as father obtained birth certificates. In: Reuters. 14. August 2024, abgerufen am 21. November 2024.
  7. Israeli Lawmaker Removed from Parliament After Calling Netanyahu 'Serial Killer of Peace'. In: Latin Times. 21. November 2024, abgerufen am 21. November 2024.
  8. Palestinian MK calls Netanyahu a ‘serial killer’. In: Middle East Monitor. 19. November 2024, abgerufen am 21. November 2024.