Bleiglasur
Bleiglasur ist eine durchscheinende, bleihaltige Glasur auf Keramik, bei der die Grundbemalung hindurchscheint.
Durch die Verwendung von Blei(II)-oxid (historisch: Bleiglätte oder Bleigelb) als Netzwerkwandler wird die Lichtbrechung an der Oberfläche gegenüber anderen Glasuren erhöht, so dass die Farben besonders brillant erscheinen. Bei der Verwendung von Bleiglasuren an Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, werden erhöhte Anforderungen an die Qualität gestellt, um zu verhindern, dass das giftige Bleioxid ausgewaschen werden kann.
Historisches zur Töpferkrankheit
Ein Wanderführer von 1970 berichtet zur Geschichte der Bürgel'er Töpfer folgendes: „Die Arbeit der Töpfer war sehr hart und noch dazu auch gesundheitsschädlich. Machte sich doch in der ganzen Werkstatt, die zugleich Kinderstube und Küche war, der giftige Staub der Bleiglätte, die für die Glasuren benötigt wurde, breit, wurde eingeatmet und mit gegessen. Beim Brennen des Steinzeugs musste der Meister über 24 Stunden laufend Holzscheite auflegen, und dann, wenn im Ofen die erforderliche Temperatur von nahezu 1300 °C erreicht war, Farbe werfen, indem er ein Gemisch von Viehsalz, Bleiglätte und ‚Smalte‘ (ein pulverisiertes Kobaltglas, das von den Buntmetallhütten des Erzgebirges bezogen wurde) mit der Hand an die im Ofen befindlichen Gefäße warf. Die dabei entstehenden giftigen Dämpfe verbreiteten im ganzen Ort einen süßlichen Geruch. Es wundert uns nicht, daß viele Töpfer an der Töpferkrankheit, einer schleichenden Bleivergiftung, frühzeitig starben.“[1]
Einzelnachweise
- ↑ Autorenkollektiv (u. a. Hans-Joachim Drafehn u. Erich Krumbholz): Brockhaus-Wanderheft (Heft 89): "Eisenberg-Mühltal-Bad Klosterlausnitz-Stadtroda", VEB F.A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1970. Kapitel "(Stadt) Bürgel", Töpferhandwerk und "Farbe werfen" S.54-55 (Seite 54 fälschlich mit 45 beziffert)