Briartit

Briartit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1965-018[1]

IMA-Symbol

Btt[2]

Chemische Formel Cu2(Fe,Zn)GeS4[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/B.03a
II/C.06-040

2.KA.10
02.09.02.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol tetragonal-scalenoedrisch; 42m[4]
Raumgruppe (Nr.) I42m[3] (Nr. 121)
Gitterparameter a = 5,32 Å; c = 10,51 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,337[5]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe grau, im Auflicht auch graublau
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz Bitte ergänzen!
Glanz Bitte ergänzen!

Briartit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2(Fe,Zn)GeS4[3] und damit das Zink-Analogon von Barquillit (Cu2(Cd,Fe)GeS4). Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Eisen und Zink können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Briartit ist in jeder Form undurchsichtig und von grauer, im Auflicht auch graublauer, Farbe. Bisher konnte er nur in Form kleiner Körner bis etwa zwei Millimeter Durchmesser sowie als Inklusion in anderen Sulfiden gefunden werden.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Briartit in der „Kipushi Mine“ (auch „Prinz Léopold Mine“) bei Kipushi in der Demokratischen Republik Kongo. Beschrieben wurde er 1965 von J. Francotte, R. Moreau, R. Ottenburgs und C. Lévy, die das Mineral nach Gaston Briart benannten, der die Kipushi-Lagerstätte studierte.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Briartit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung „Sulfide mit M : S = 1 : 1“, wo er gemeinsam mit Famatinit, Hocartit, Kësterit, Luzonit, Sakuraiit, Stannit und Stannoidit in der „Luzonit-Reihe“ mit der Systemnummer II/B.03a steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer II/C.06-040. Dies entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Briartit zusammen mit Barquillit, Černýit, Famatinit, Ferrokësterit, Hocartit, Kësterit, Keutschit, Kuramit, Luzonit, Permingeatit, Petrukit, Pirquitasit, Rhodostannit, Sakuraiit, Stannit, Toyohait und Velikit die „Stannitgruppe“ mit der Systemnummer II/C.06 bildet.[6]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Briartit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide)“ und dort in die Abteilung „Sulfarsenate“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Sulfarsenate mit (As,Sb)S4-Tetraedern“ zu finden, wo es zusammen mit Barquillit, Famatinit, Luzonit und Permingeatit die „Luzonitgruppe“ mit der Systemnummer 2.KA.10 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Briartit die System- und Mineralnummer 02.09.02.03. Das entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfidminerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ in der „Stannitgruppe (Tetragonal: I42m) A2BCS-Typ“, in der auch Stannit, Černýit, Kuramit, Sakuraiit, Hocartit, Pirquitasit, Velikit, Kësterit, Ferrokësterit und Barquillit eingeordnet sind.

Bildung und Fundorte

Briartit bildet sich als seltene Inklusion in anderen Germanium-Gallium-haltigen Sulfiden. Als Begleitmineral treten unter anderem Chalkopyrit, Galenit, Germanit, Renierit, Sphalerit und Tennantit auf.[5]

Neben seiner Typlokalität „Kipushi Mine“ (auch „Prinz Léopold Mine“) in der Demokratischen Republik Kongo fand sich das Mineral bisher (Stand: 2012) noch in der Lagerstätte „Plan d'Argut“ bei Argut-Dessous im Département Haute-Garonne und bei Bancaïroun (Guillaumes) im Département Alpes-Maritimes in Frankreich, in den „Kamariza Mines“ bei Agios Konstantinos in der griechischen Region Attika, in der „Tsumeb Mine“ in Namibia, in der „Kabwe Mine“ (auch „Broken Hill Mine“) bei Kabwe in Sambia, der „Teresita Mine“ bei Riosa und der Barquilla Sn-Ge-Cd-Cu-Fe-Lagerstätte bei Salamanca in Spanien sowie in der „Inexco Mine“ bei Jamestown im US-Bundesstaat Colorado.[8]

Kristallstruktur

Briartit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I42m (Raumgruppen-Nr. 121)Vorlage:Raumgruppe/121 mit den Gitterparametern a = 5,32 Å und c = 10,51 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch

Literatur

  • J. Francotte, R. Moreau, R. Ottenburgs, C. Lévy (1965): La briartite, Cu2(Fe,Zn)GeS4, une nouvelle espèce minérale, in: Bulletin de la société française minéralogie et de cristallographie, Band 87 (1965), S. 432–437

Einzelnachweise

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 79.
  4. Webmineral - Briartite
  5. a b John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Briartite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 61,4 kB)
  6. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  7. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  8. Mindat - Briartite