Evangelisch-Lutherische_Kirche_in_Jordanien_und_im_Heiligen_Land
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) ist eine Evangelische Kirche, die sich geographisch auf Jordanien und das Heilige Land erstreckt. Sie geht zurück auf deutsche und englische Missionare in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Offiziell konstituiert wurde sie 1959. Seit 1979 wird sie von einem eigenen Bischof geführt, aktuell Ibrahim Azar.
Geschichte
Die Geschichte der Kirche geht bis auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als deutsche und englische Missionare nach Palästina kamen. 1851 gründeten Theodor Fliedner und Kaiserswerther Diakonissen das Mädcheninternat Talitha Kumi in Jerusalem. 1860 errichtete der Sohn eines württembergischen Pietisten, Johann Ludwig Schneller, dort das Syrische Waisenhaus für christliche Jungen aus dem Libanon, die nach dem Massaker dort an Christen zu Waisen geworden waren. Diese Missionseinrichtungen wurden vom Jerusalemsverein unterstützt. So entstanden im damaligen Palästina christliche Gemeinden in Jerusalem, Bethlehem, Beit Jala und Beit Sahour, die sich später zu einer Missionskirche zusammenschlossen, aus der die „Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien“ (ELCJ) hervorging. Nach der Staatsgründung Israels entstanden Flüchtlingsgemeinden palästinensischer evangelisch-lutherischer Christen in Ramallah und Amman.[1]
Die offizielle Konstituierung der ELCJ erfolgte am 17. Mai 1959 durch die förmliche Anerkennung durch den jordanischen König Hussein. Zu dieser Zeit stand das Westjordanland unter jordanischer Hoheit. Bis 1979 wurde die Kirche vom jeweiligen Propst der Evangelischen Gemeinden deutscher Sprache zu Jerusalem geführt. Seit 1979 leitet ein arabischer Bischof die Kirche. Am 14. Januar 2005 beschloss die Synode der ELCJ einstimmig, den Namen um „und im Heiligen Land“ zu erweitern.
Bischöfe
- 1979–1986 Daoud Haddad
- 1986–1997 Naim Nasser
- 1998–2017 Munib Younan
- seit 2017 Ibrahim Azar[2]
Bedeutung
Die ELCJHL gehört zur Minderheit der Christen im Heiligen Land. Diese Gruppe umfasst in den palästinensischen Gebieten einschließlich Ostjerusalem zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Die ELCJHL zählt 2500 Mitglieder.[3] In Bethlehem, Beit Sahour und Ramallah unterhält die Kirche Schulen mit insgesamt 1300 Schülern. Für die Schule Talitha Kumi bei Beit Jala (900 Schüler) teilt sich die ELCJHL die pädagogische Verantwortung mit dem Schulträger, dem Berliner Missionswerk. Die Frauenordination ist in der ELCJHL möglich: Am 22. Januar 2023 wurde Sally Azar als erste Pfarrerin der Kirche ordiniert.[4]
Ökumenische Beziehungen
Die ELCJHL ist mit Kirchen und kirchlichen Organisationen in Europa und Nordamerika vernetzt, die sie auch finanziell unterstützen. Die Zusammenarbeit ist in einem Komitee (Coordination Committee for Cooperation/COCOP) institutionalisiert, das sich einmal jährlich im Heiligen Land trifft. Deutsche COCOP-Mitglieder sind das Berliner Missionswerk, das Ökumenewerk der Nordkirche, die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands und die Evangelische Kirche in Deutschland.[5]
Weblinks
Quellen
- ↑ Congregations. ELCJHL, abgerufen am 11. Februar 2025.
- ↑ Ibrahim Azar neuer Bischof der Lutherischen Kirche im Heiligen Land, Pressemitteilung vom 19. Januar 2017, abgerufen am 13. März 2017
- ↑ LWF Statistics - Israel ( des vom 3. Februar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. The Lutheran World Federation
- ↑ Erste palästinensische Christin in Pfarramt ordiniert. Ökumenischer Rat der Kirchen, 24. Januar 2023, abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ Introduction to the Draft of a Revised and Renewed COCOP Agreement between the ELCJHL and Overseas Partners, May 2022. (PDF) In: Den Norske Kirke (Norwegischen Kirche). Abgerufen am 12. Februar 2025.