Lesnoje_(Kaliningrad,_Gurjewsk)
Siedlung
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Lesnoje (russisch Лесное, deutsch: Ludwigswalde) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.
Geographische Lage
Das Dorf liegt in der historischen Region Ostpreußen, neun Kilometer südsüdöstlich des Stadtzentrums von Kaliningrad (Königsberg (Preußen)).
Geschichte
Das ursprünglich Ludewigiswalde genannte Dorf wurde am 11. Januar 1332 gegründet.[2][3] Im Jahr 1782 war Ludwigswalde ein königliches Dorf mit einer Kirche, die unter dem Patronat des Königs stand, und 26 Feuerstellen (Haushaltungen).[4]
Im Jahre 1874 wurden die damals noch selbständigen Orte Ludwigswalde und Friedrichshof zum Amtsbezirk Ludwigswalde zusammengefasst. Im Jahre 1895 kam der Nachbarort Wickbold (heute russisch: Otwaschnoje) dazu.
Am 15. Dezember 1900 war der Gutsbezirk Friedrichshof (heute russisch: Maloje Lesnoje) in die Landgemeinde Ludwigswalde eingegliedert worden. Während Ludwigswalde direkt an der deutschen Reichsstraße 128 lag, war Friedrichshof ein wenig abseits am Ufer der heutigen Lesnaja angesiedelt.
Im Jahre 1910 lebten in der Gemeinde Ludwigswalde mit Friedrichshof 783 Menschen. Ihre Zahl betrug 1933 noch 655 und stieg bis 1939 auf 783.
Bis 1945 war Ludwigswalde ein Dorf im Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. Bis 1938 hatte es zum dann umgegliederten Landkreis Königsberg gehört.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ludwigswalde im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und kam anschließend besatzungsrechtlich unter die Verwaltung der Sowjetunion. Im 1947 Jahr erhielt der Ort den russischen Namen Lesnoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Selenopolski selski Sowet im Rajon Kaliningrad zugeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Nowomoskowski selski Sowet im Rajon Gurjewsk. Von 2008 bis 2013 gehörte Lesnoje zur Landgemeinde Nowomoskowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.
Kirche
Ludwigswalde war vor 1945 Pfarrsitz für das evangelische Kirchspiel Ludwigswalde, das zum Kirchenkreis Königsberg-Land I der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Nachbarpfarren waren Lichtenhagen (heute russisch: Jablonewka), Mahnsfeld (Polewoje), Tharau (Wladimirowo) und Borchersdorf (Selenopolje).
Heute liegt Lesnoje im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad (Königsberg), die zur Propstei Kaliningrad der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.
Kirchspielorte
Zum Kirchspiel Luwigswalde gehörten bis 1945 die Orte:
- Altenberg (Doroschnoje)
- Friedrichshof (Maloje Lesnoje)
- Julienhof (Luschki)
- Klein Wickbold (Maloje Otwaschnoje)
- Ludwigswalde (Lesnoje)
- Wickbold (Otwaschnoje)
Pfarrer bis 1945
Seit der Reformation amtierten in Ludwigswalde bis 1945 insgesamt 24 evangelische Geistliche:
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Kirchenbücher
Von den Ludwigswalder Kirchenbüchern liegen die Taufdokumente aus den Jahren 1873–1903 im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin.
Verkehr
An das Straßennetz ist die Ortschaft über die Regionalstraße 27A-017 (ex A195) angebunden.
Bahnstation ist das Nachbardorf Otwaschnoje (Wickbold) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Bagrationowsk.
Literatur
- Ludwigswalde, Dorf, Kreis Königsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Ludwigswalde (meyersgaz.org).
- Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 1: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Samlandes. Königsberg 1898, S. 83–85 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 44 (Google Books).
- Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.
- Christa Stache: Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil 1. Berlin 1992³.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 44 (Google Books).
- ↑ Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 1: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Samlandes. Königsberg 1898, S. 83–85 (Google Books).
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, Anhang Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 105 (Google Books).
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Woltersdorff (1807–1872) war Angehöriger des Corps Masovia.