Mundipharma

Mundipharma Deutschland

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Rechtsform GmbH
Gründung 1967
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Anders Fogstrup, Stuart Baker, Åke Wikström (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 117 (2019)[1]
Umsatz 219 Mio. EUR (2019)[1]
Branche Pharma
Website de.mundipharma.com
Denkmalgeschütztes Firmengelände im Gewerbegebiet Dietkircher Höhe[2]

Die Mundipharma GmbH ist ein mittelständisches forschendes Pharmazieunternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Unternehmen ist in den Bereichen Onkologie, Schmerztherapie, Atemwege, Rheumatologie und Wundheilung tätig. Zu den bekanntesten Produkten gehört das Iodophor Betaisodona (Povidon-Iod).

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1967 in Frankfurt am Main von den Brüdern Raymond und Mortimer Sackler, den damaligen Eigentümern von Purdue Pharma, gegründet. In den Jahren 1970 bis 1974 erfolgte die Akquisition zweier Pharmafirmen.[3] Es handelte sich dabei um die Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Krugmann GmbH und die Pharmazeutische Fabrik Dr. med. Hans Voigt GmbH.[4] Im Jahr 1975 erfolgte der Umzug nach Limburg an der Lahn.

Das erste im Gewerbegebiet Dietkircher Höhe errichtete Werksgebäude wurde 1973 von dem renommierten Architekten Marcel Breuer entworfen. Heute steht das sukzessiv erweiterte Firmengelände ganzheitlich unter Denkmalschutz. Der bisher letzte Abschluss einer baulichen Erweiterung erfolgte im Jahr 2010.

In den 2000er Jahren wurde das Unternehmen mehrfach für soziales Engagement und Familienfreundlichkeit ausgezeichnet, u. a. vom Bundesfamilienministerium. Zum dritten Mal erhielt Mundipharma 2015 das Arbeitgeber‐Gütesiegel „Great Place to Work“.[5] Im Kontrast zu den Auszeichnungen des Unternehmens stehen Vorwürfe wie bspw. die Sabotage der Betriebsratsarbeit.[6][7]

Am 21. März 2017 teilte Mundipharma mit[8], den Standort Limburg bis Ende 2018 größtenteils schließen zu wollen und deshalb seine Produktion und Verpackung – unter anderem – nach Cambridge zu verlagern. Ob in Limburg an anderem Ort Marketing- oder Vertriebsaufgaben erfolgen sollen, teilte die Geschäftsleitung zunächst nicht mit, jedoch dass ein Ziel-Umfang von 165 Arbeitsstellen in Deutschland geplant sei.[9][10]

Im Verlauf des Jahres 2018 verlegte Mundipharma den größten Teil seiner in Deutschland verbleibenden Mitarbeiter in das Gewerbegebiet Gateway Gardens in Frankfurt am Main. Parallel setzte das Unternehmen eine inhaltliche Konzentration auf Vertrieb und Marketing um. Zum 13. November 2018 erfolgte der Registerwechsel an das Amtsgericht Frankfurt am Main und damit die rechtlich gültige Verlegung des Firmensitzes. Im Februar 2018 vereinbarten Mundipharma und das Unternehmen Fidelio Healthcare (Seefeld, Oberbayern) die Übernahme der vormaligen Produktionsanlagen und -mitarbeiter von Mundipharma in Limburg durch Fidelio. Anfang Oktober 2018 wurde diese Vereinbarung umgesetzt.

Oxycodon

Mundipharma vertreibt in Deutschland – als Schwesterunternehmen von Purdue Pharma – das Betäubungsmittel Oxycodon unter dem Handelsnamen Oxygesic. Oxycodon-basierte Präparate des Konzerns sowie dessen Marketing-Praktiken sind für die Opioid-Epidemie in den Vereinigten Staaten von Amerika mitverantwortlich. Im Januar 2019 hat als erster US-Bundesstaat Massachusetts acht Mitglieder der Pharmaunternehmer-Familie Sackler persönlich angeklagt, sie träfen Entscheidungen, die den Großteil der Opioid-Epidemie auslösten.[11][12] Vor einem US-Bundesgericht bekannte sich Purdue im November 2020 schuldig, gegen mehrere Bundesgesetze verstoßen zu haben. Unter anderem gestand das Unternehmen die Verschwörung zum Betrug ein.[13] Die Verkaufspraktiken von Mundipharma in Österreich werden für ihre Ähnlichkeit zu denen von Purdue Pharma kritisiert.[14]

Konzernstruktur

Der Forschungsbereich ist in folgende Firmen ausgelagert:

  • Mundipharma Research GmbH & Co. KG, Limburg an der Lahn
  • Mundipharma Research Ltd, Cambridge
Commons: Mundipharma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019, veröffentlicht im elektronischen Bundesanzeiger, abgerufen am 23. Januar 2022
  2. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Firmengelände Mundipharma GmbH In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  3. Mundipharma im Überblick: Von 1967 bis 2007 (Memento vom 13. August 2009 im Internet Archive), abgerufen am 29. Juli 2009
  4. Dun & Bradstreet Limited (Hrsg.): Who owns whom. Who Owns Whom Publications Division Verlag, 1984, S. 246
  5. Mundipharma wieder unter den Besten auf nnp.de, abgerufen am 24. August 2015
  6. Pharmakonzern stellt Betriebsrat kalt auf fr-online.de, abgerufen am 24. August 2015
  7. Mundipharma: Streit im Betriebsrat immer schlimmer auf nnp.de, abgerufen am 24. August 2015
  8. Mundipharma schließt Standort in Limburg auf hessenschau.de, abgerufen am 22. März 2017
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mundipharma.dewww.mundipharma.de: Pressemitteilung vom 21. März 2017 (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Mundipharma schließt Standort Limburg - Region Limburg-Weilburg - mittelhessen.de. (mittelhessen.de [abgerufen am 22. März 2017]).
  11. First Amended Complaint and Jury Demand, Commonwealth of Massachusetts v Purdue Pharma L.P et al. vom 31. Januar 2019, abgerufen am 18. Februar 2019
  12. Pharma-Dynastie Sackler – Der Drogen-Clan, SPON vom 18. Februar 2019, abgerufen am 18. Februar 2019
  13. Konzern Purdue Pharma gesteht Schuld ein, abgerufen am 8. April 2023
  14. Muzayen Al-Youssef, Maria Christoph, Dajana Kollig, Laurin Lorenz, Michael Matzenberger: Opium für den Schmerz - Warum die Opioidkrise Österreich nicht verschont hat. DerStandard, 17. September 2024, abgerufen am 18. September 2024.

Koordinaten: 50° 23′ 55,79″ N, 8° 4′ 41,27″ O