Peugeot P4

Peugeot
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Peugeot P4 VLTT
P4
Produktionszeitraum: 1981–1988
Klasse: Geländewagen
Karosserieversionen: Kübelwagen
Motoren: Ottomotoren:
2,0–3,0 Liter
(58–125 kW)
Dieselmotoren:
2,5 Liter
(52–110 kW)
Länge: 4200–4650 mm
Breite: 1700 mm
Höhe: 1700–1800 mm
Radstand: 2400–3120 mm
Leergewicht: ab 1750 kg

Der Peugeot P4 VLTT ist ein Geländewagen der französischen Armee. In den 70er Jahren benötigte Frankreich dringlich Ersatz für die in der Nachkriegszeit produzierten Hotchkiss-Jeeps. Die französische Regierung wollte ein französisches Fahrzeug, aber keiner der französischen Hersteller war bereit, für eine Losgröße von 15000 Fahrzeugen eine neue Fertigungsstraße zu installieren. 1976 erfolgte die Ausschreibung, nach einer Einigung dahingehend, dass die Angebote auf einem ausländischen Fahrzeug basieren durften.

Renault bewarb sich mit dem TRM 500, der auf dem Volkswagen Iltis basierte. Citroen bewarb sich mit dem C44, auf Basis des Fiat Nuova Campagnola. Peugeot kaufte sich in die fast abgeschlossene Entwicklung des Mercedes/Puch G ein und fand offensichtlich eine gute Basis für die Zusammenarbeit, denn die Prototypenkleinserie des P4 wurde schon 1978 vorgestellt und dann zur Erprobung nach Afrika entsandt.

Während bei der Bundeswehr die Entscheidung für den VW Iltis fiel, gewann Peugeot mit seinem "50% G" die französische Ausschreibung. (Aufwand und Ertrag waren 50/50 gesplittet.) Von 1981 bis 1992 produzierte Peugeot das Fahrzeug mit deutschen und österreichischen Zulieferungen. Als Motor kam der "Taxidiesel" aus dem Peugeot 504 zum Einsatz, aber das für die Leistung überdimensionierte Handschaltgetriebe wurde dem Peugeot 604 entnommen, um eine besonders hohe Standfestigkeit zu erzielen. Neben dem Diesel wurde anfänglich auch ein Benzinmotor verbaut. Nach dem Ende der Produktion 1992 wurden diese Fahrzeuge auf den Diesel umgerüstet.

Von weitem zu erkennen ist der P4 oder VLTT durch die eckigen Leuchten des Peugeot 104. Auch Armaturen entstammen dem 104. Während beide Achsen von Daimler zugeliefert wurden, hat die vordere Achse kein Sperrdifferential (oder dieses ist zumindest nicht angeschlossen, wie beim TRM 2000). Während der Rahmen ein Zulieferteil war, wurde die Karosserie von Peugeot zusammengeschweißt und kathodisch tauchlackiert.

Dem VLTT fehlen nahezu alle Komfortmerkmale eines zivilen Geländewagens, zum Beispiel eine Servolenkung. Er ist rustikaler ausgeführt als ein G der Bundeswehr. Der P4 hat einen Dieselmotor von Peugeot mit 2,5 Liter Hubraum und einer Nennleistung von 52 kW (70,5 PS), Motortyp Typ XD3 155. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 108 km/h. Die Leistung stieg bei spät ausgelieferten Exemplaren auf 76 PS. Die Steigfähigkeit beträgt 55 %, maximale Seitenneigung 30 %, Stufenüberschreitfähigkeit 24 cm, Watfähigkeit 50 cm, nach Vorbereitung 120 cm.

Die Verwandtschaft mit der G-Klasse führte zu einigen bizarren Details: So erinnert der Glühüberwacher (Glühwendel hinter Siebenlochblende, rechts neben/unter dem Lenkrad) an den W115 von Mercedes-Benz, weiterhin besitzt der P4 im Fußraum ovale Aussparungen – angeblich ursprünglich von Mercedes für Lautsprecher in einer nie gebauten Luxusversion des G-Modells geplant. Zusätzlich besitzt das Fahrzeug einen Betriebsstundenzähler und eine Bordspannungsanzeige.

Die französischen Streitkräfte hatten 1981 15.000 Fahrzeuge bestellt, was aber dann auf 13.500 reduziert wurde. Inzwischen wird das Fahrzeug nach und nach ausgesondert. Ende 2015 waren noch 2500 Stück im Bestand. Als Nachfolger hat die französische Armee den Petit Véhicule Protégé angeschafft.

Commons: Peugeot P4 – Sammlung von Bildern
Peugeot P4 von innen
Peugeot P4 im Peugeot-Museum