Sportler des Jahres (Österreich)
Die Wahl der Sportler des Jahres in Österreich findet seit dem Jahr 1949 statt. Die Preisträger in den Kategorien Sportler, Sportlerin, Mannschaft, Sportler und Sportlerin mit Behinderung sowie Special Olympics werden von fast 400 Mitgliedern von Sports Media Austria (SMA), der Vereinigung der österreichischen Sportjournalisten, in geheimer Wahl bestimmt. 2019 erhielt die dabei vergebene Trophäe zu Ehren Niki Laudas den Namen Niki.[1]
Organisation
Historischer Hintergrund
Der Beginn des Sports in Österreich wird historisch mit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angesetzt.[2] Während der Moderne galt es noch als vornehm, einem Fahrradclub anzugehören. Unmittelbar vor der Jahrhundertwende war der Sport dann endgültig nicht mehr nur den Adeligen vorbehalten und es kam in Österreich zu den ersten Verbandsgründungen.[3]
Als erster österreichischer „Sportstar“ trat der Wiener Stemmer Josef Steinbach (* 1879; † 1937) in Erscheinung. Nach ihm galten der Eiskunstläufer Karl Schäfer, Felix Kaspar und Liselotte Landbeck sowie die Fechterin Ellen Preis für einige Jahre als die national und international erfolgreichsten österreichische Sportler.
Bereits in den 1920er Jahren lagen auch die Fußballer in der Gunst des Publikums schon ganz vorne und leiteten so etwas wie eine Form der „Heldenverehrung“ ein, welche mit dem „österreichischen Wunderteam“ rund um Kapitän Matthias Sindelar (* 1903; † 1939) zu Beginn der 1930er Jahre einen ersten Höhepunkt erreichte.
Nach Gründung des SC Hakoah Wien im Jahr 1909 zählte neben Fußball und Wasserball das Schwimmen an die 30 Jahre zu den populärsten Sportarten Österreichs.[4]
1935 wurde die Schwimmerin Judith Deutsch (* 1918; † 2004) als Anerkennung für ihre sportlichen Leistungen als erste Frau zu „Österreichs Sportlerin des Jahres“ gekürt.
Nach Ende der Besatzungszeit in Österreich wurde das Alpinskifahren, beginnend mit Toni Sailer ab 1956, aufgrund zahlreicher Erfolge der Sportlerinnen und Sportler eine der populärsten Sportarten Österreichs. Daneben findet vor allem Fußball weiterhin große mediale Aufmerksamkeit. Auch in Abhängigkeit von sportlichen Erfolgen gefolgt von Tennis, Golf u. a.
Offizielle Wahlen seit 1949
Anteil der Sportarten mit den meisten der bisher vergebenen Auszeichnungen | ||||
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Ski Alpin | 90 | |||
Skispringen | 21 | |||
Leichtathletik | 20 | |||
Fußball | 17 | |||
Eiskunstlauf | 8 | |||
Radsport | 8 | |||
Nordische Kombination | 7 | |||
Judo | 5 | |||
Schwimmen | 5 | |||
Tennis | 5 | |||
Seit 1949 wurden insgesamt 265 Auszeichnungen vergeben (Stand November 2017) |
Seit dem Jahr 1949 findet in Österreich eine offizielle Wahl zum „Sportler des Jahres“ statt. Es werden jährlich Athleten für die verschiedenen Kategorien nominiert und die Preisträger durch Mitglieder der Vereinigung österreichischer Sportjournalisten (Sports Media Austria) in geheimer Wahl bestimmt. Bis 1955 und ab 1974 wurden jeweils ein Sportler und eine Sportlerin ausgezeichnet. In den Jahren 1956 bis 1973 wurde der Titel geschlechtsunabhängig nur an eine Persönlichkeit pro Jahr vergeben. 1978 und 1979 sowie seit 1990 werden auch Preise in der Kategorie Mannschaft vergeben. Im Lauf der Jahre wurde noch weitere Kategorien eingeführt. Seit 1999 erfolgt die Ehrung der Sportler des Jahres im Rahmen der Lotterien Sporthilfe-Gala „Nacht des Sports“; die Österreichischen Lotterien sind gemäß der gesetzlich festgelegten Statuten verpflichtet, einen Teil ihres Gewinns der Sporthilfe zur Verfügung zu stellen.
Von 2007 bis 2012 fand die Gala in der Austria Trend Eventhotel Pyramide in Vösendorf statt. Mehrere Jahre diente dann das Vienna International Centre als Veranstaltungsort und seit 2017 die Marx-Halle in Wien. Die Fernsehübertragung erfolgt, seit Mitte der 2000er-Jahre moderiert von Mirjam Weichselbraun und Rainer Pariasek, live durch den ORF.
Die seit 2004 an die Preisträger vergebenen Trophäen werden von dem Metallkünstler Stefan Gahr, der ehemals selbst Judo als Leistungssport betrieb, hergestellt. Sie stellen in sich ähnelnder Form eine aufstrebende menschliche Figur dar, sind dabei aber jeweils Einzelanfertigungen. Seit 2019 trägt die Skulptur den Namen „Niki“, benannt nach dem im Mai 2019 verstorbenen Autorennfahrer Niki Lauda.
„Behindertensportler des Jahres“ sowie „Special Olympics“ seit 2001
Seit 2001 wird auch je ein Preis in den Kategorien Behindertensportler und Behindertensportlerin des Jahres sowie Special Olympics für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung vergeben. Seit 2003 werden zudem auch Special Awards vergeben, mit denen besondere Leistungen oder das sportliche Lebenswerk ausgezeichnet wird.
„Aufsteiger des Jahres“ seit 2007
Der Preis für die weibliche oder den männlichen „Aufsteiger des Jahres“ wird seit 2007 von Sportfans in einer Internet-Abstimmung gewählt und seitdem an erfolgreiche Nachwuchssportler vergeben.
„Sportler mit Herz“ seit 2013
Seit 2013 gibt es auch die Kategorie Sportler mit Herz, in der humanitäres und soziales Engagement geehrt wird.[5]
Titelträger
Als bisher erfolgreichste Sportler wurden ausgezeichnet:
- Annemarie Moser-Pröll und Claudia Lösch: je 7-mal
- Marcel Hirscher, FC Red Bull Salzburg und die Nationalmannschaft Skispringen: je 6-mal
- Andrea Scherney: 5-mal
- Thomas Geierspichler und Hermann Maier sowie die Nationalmannschaft Fußball: je 4-mal
- David Alaba, Anna Gasser, Mirna Jukić, Franz Klammer, Armin Kogler, Petra Kronberger, Toni Sailer, Markus Salcher, Karl Schranz, Peter Seisenbacher und Anna Veith: je 3-mal
Preisträger
Special Award
Den 2011 vakanten Special Award (nominiert war die Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner) wollten die Verantwortlichen von Sports Media Austria (SMA) und Sporthilfe im Jahr 2012 Felix Baumgartner zusprechen.[10]
Jahr | Sportlerin/Sportler | Sportart | Anmerkungen der Jury |
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2023 | Annemarie Moser-Pröll Franz Klammer Hans Krankl |
Ski Alpin Ski Alpin Fußball |
|
2022 | Arnold Schwarzenegger | Bodybuilder | Lebenswerk |
2015 | Marcel Koller | Fußball | |
2014 | Marlies Schild | Ski Alpin | |
2013 | Peter Schröcksnadel | – | Lebenswerk |
2010 | Anton Innauer | Skispringen | |
2009 | Renate Götschl | Ski Alpin | |
Hermann Maier -2- | Ski Alpin | ||
2008 | Matthias Lanzinger | Ski Alpin | |
2007 | Felix Gottwald | Nordische Kombination | |
2006 | Niki Lauda | Formel 1 | |
2005 | Andreas Goldberger | Skispringen | Einzigartige Karriere |
2004 | Stephan Eberharter | Ski Alpin | |
2003 | Hermann Maier | Ski Alpin | Comeback des Jahres |
Sportler mit Herz
Seit 2013 gibt es die Kategorie „Sportler mit Herz“.[11] Hier wird humanitäres und soziales Engagement geehrt und das Siegerprojekt erhält von den Österreichischen Lotterien 5.000 Euro Prämie (Stand 2017). Die Dotation ist für das Projekt zweckgebunden.
Jahr | Sportlerin/Sportler | Projekt |
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2023 | Michael Strasser | |
2022 | Philipp Jelinek[7] | |
2020 | Nina Burger | Daheimkicker |
2019 | Christoph Vetchy | Vienna Charity Run |
2018 | Michael Strasser | Racing4Charity |
2017 | Erich Artner | Charity Cycling Challenge[12] |
2016 | Peter Hackmair | |
2015 | Wilhelm Lilge (Initiator), div. Profi- und rund 3.300 Hobby-Athleten[13] | „Laufen für Kira“ (Kira Grünberg) |
2014 | Mirna Jukić | Mirno More |
2013 | Ulf Arlati | Handball-Marathon |
Weitere Auszeichnungen
- 2022:
- Trainerpersönlichkeit: Irene Fuhrmann[7]
- Jugendsportpreis: Luka Mladenovic (Schwimmen), Elena Dengg (Judo) und Flora Oblasser (Klettern)[7]
- 2023:
- Trainerpersönlichkeit: Albena Mladenova (Synchronschwimmen)
- Sportmoment des Jahres: Sepp Straka (Golf/Ryder-Cup)
Siehe auch
Weblinks
- Österreichische Sporthilfe: Informationen zur Wahl der Sportler des Jahres
- Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten
Einzelnachweise
- ↑ ORF at/Agenturen red: Auszeichnung: Sportler des Jahres erhalten künftig Niki. 16. Oktober 2019, abgerufen am 16. Oktober 2019.
- ↑ Bezugspunkt dafür ist unter anderem die Eröffnung der Galopprennbahn Freudenau in Wien im Jahr 1839
- ↑ 1867 erfolgte die Gründung des Wiener Eislauf-Vereins (WEV).
- ↑ Auszug aus: Beruf Pressesprecher; Das Berufsbild des Öffentlichkeitsarbeiters einer Sportorganisation anhand des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV); von Karin Fenz
- ↑ Österreichische Lotterien: Ein Gewinn für...Sportler mit Herz (Memento des vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Oktober 2014
- ↑ Sportler und Sportlerin des Jahres: Gall und Pinkelnig ausgezeichnet. In: DerStandard.at. 12. Oktober 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
- ↑ a b c d Dritter Niki für Gasser und Alaba. In: ORF.at. 5. Oktober 2022, abgerufen am 5. Oktober 2022.
- ↑ Anna Kiesenhofer und Vincent Kriechmayr sind Österreichs Sportler des Jahres. 14. Oktober 2021, abgerufen am 15. Oktober 2021.
- ↑ Christian und Sailer: Sportler des Jahres. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 31. Jänner 1958, S. 10.
- ↑ Sportlerwahl: Hirscher und Schild könnten für Alpinski-Double sorgen (24. Oktober 2012)
- ↑ "Besondere Helden"
- ↑ Charity Cycling Challenge
- ↑ Österreichische Sporthilfe: Charity "Laufen für Kira" ausgezeichnet