Tournai-sur-Dive

Tournai-sur-Dive
Tournai-sur-Dive (Frankreich)
Tournai-sur-Dive (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Orne (61)
Arrondissement Argentan
Kanton Argentan-2
Gemeindeverband Terres d’Argentan Interco
Koordinaten 48° 49′ N, 0° 3′ OKoordinaten: 48° 49′ N, 0° 3′ O
Höhe 80–195 m
Fläche 12,4 km²
Einwohner 295 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 24 Einw./km²
Postleitzahl 61160
INSEE-Code
Website www.mairie-tournaisurdive.fr

Tournai-sur-Dive ist eine französische Gemeinde mit 295 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Orne in der Region Normandie (vor 2016 Basse-Normandie). Sie gehört zum Arrondissement Argentan und zum Gemeindeverband Terres d’Argentan Interco. Die Einwohner werden Tournaisiens und Tournaisiennes genannt.

Geografie

Bodennutzung und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Die Gemeinde Tournai-sur-Dive liegt im Süden der Région naturelle Pays d’Auge, etwa neun Kilometer nordöstlich von Argentan und etwa 43 Kilometer nördlich von Alençon. Die Dives und ihre Seitenarme begrenzen die Gemeinde im Norden. Das Gemeindegebiet wird außerdem vom Ruisseau du Pont aux Ânes entwässert, der es von Süd nach Nord durchquert, bevor er im Norden in die Dives mündet. Das Zentrum der Gemeinde liegt auf einer Höhe von etwa 110 m. Das Relief des Gemeindegebietes fällt am Austritt der Dives im Nordwesten auf 80 m ab und steigt nach Süden hin bis auf über 190 m an.

Teile des Gebiets von Tournai-sur-Dive gehören zu den ZNIEFF-Naturzonen „Bois des Rochers“ (250002616), „Forêts de Petite et Grande Gouffern“ (250008495) und „Carrière de Villedieu-lès-Bailleul“ (250013507).[1] Rund 96 % Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich, vor allem als Kulturboden (rund 74 %) genutzt, etwa 3 % entfallen auf bebaute Gebiete, etwa 1 % ist bewaldet, insbesondere im Süden durch einen kleinen Anteil am Forêt de Grande Gouffern (Stand: 2018).[2]

Umgeben wird Tournai-sur-Dive von den Nachbargemeinden Trun im Norden, Neauphe-sur-Dive im Norden und Nordosten, Saint-Lambert-sur-Dive im Nordosten und Osten, Gouffern en Auge im Osten und Süden, Villedieu-lès-Bailleul im Südwesten und Westen sowie Coulonces im Westen und Nordwesten.

Geschichte

Am 13. August 1944 waren die deutschen Truppen im Kessel von Falaise fast eingeschlossen. Die Kanadier näherten sich Falaise im Norden, während die Amerikaner südlich von Argentan vorrückten. Die deutsche 7. Armee wurde auf dem Rückzug Tag und Nacht von alliierter Artillerie und Luftwaffe beschossen. Am 17. wurde Falaise befreit, am 18. August waren die Kanadier bei Trun, am 19. nahmen die Amerikaner Chambois ein, sieben Kilometer von Trun entfernt. Alliierte Kanoniere wüteten durch diesen Korridor, in dem sich die 7. Armee langsam auflöste. Am 20. August verschärften sich die Zangenbewegungen im Todestrakt. Tournai-sur-Dives war mit Soldaten und Verwundeten überfüllt. Am 21. führte ein SS-Panzerkorps einen Gegenangriff durch, um die Evakuierung einiger tausend zusätzlicher Männer zu ermöglichen. In Tournai-sur-Dives gelang es Pater Launay, die Kapitulation von 800 deutschen Soldaten auszuhandeln. Am 22. August marschierten die Kanadier in Tournai-sur-Dives ein und nahmen viele weitere deutsche Soldaten gefangen.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2011 2022
Einwohner 358 346 308 282 293 290 319 295
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Saint-Paterne
Pfarrkirche Saint-Paterne
Menhir Pierre au Bordeu
Menhir Pierre au Bordeu
  • Pfarrkirche Saint-Paterne, im 16. Jahrhundert neu gebaut. Sie birgt zahlreiche Ausstattungsgegenstände, die in der Base Palissy gelistet sind, darunter eine große Anzahl, die als Monument historique der beweglichen Objekte eingeschrieben sind.
  • Der 3,3 Meter hohe Menhir Pierre au Bordeu, seit 1938 als Monument historique klassifiziert
  • Herrenhaus Pressigny aus dem 17. Jahrhundert

Verkehr

Tournai-sur-Dive liegt relativ abseits größerer Verkehrsachsen. Die nachgeordneten Departementsstraßen D 717 und D 718 sowie lokale Landstraßen verbinden das Zentrum mit den Weilern der Gemeinde und Nachbargemeinden.

Einzelnachweise

  1. Biodiversité dans les territoires - Tournai-sur-Dive. Inventaire national du patrimoine naturel (INPN), abgerufen am 27. Juni 2024 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 27. Juni 2024 (französisch).
  3. Août 1944. Gemeinde Tournai-sur-Dive, abgerufen am 27. Juni 2024 (französisch).
Commons: Tournai-sur-Dive – Sammlung von Bildern