My


My
Aussprache
antik [m]
modern [m]
Entsprechungen
lateinisch M
kyrillisch М
hebräisch מ
arabisch
phönizisch 𐤌
Transkription
Aus dem Antiken m
Aus dem Modernen m
Kodierung
Majuskel
Unicode-Nummer U+039C
Unicode-Name GREEK CAPITAL LETTER MU
HTML Μ
HTML-Entität Μ
Minuskel
Unicode-Nummer U+03BC
Unicode-Name GREEK SMALL LETTER MU
HTML μ
HTML-Entität μ

My [myː] (altgriechisches Neutrum μῦ und neugriechisch Μι, μι, μυ [mi]; Majuskel: Μ, Minuskel: μ) ist der 12. Buchstabe des griechischen Alphabets und hat nach dem milesischen System den Zahlwert 40.

Herkunft

→ siehe: M #Herkunft

Mikro-Zeichen µ

Im Internationalen Einheitensystem (SI) wird der Buchstabe μ als einziger nicht-lateinischer Buchstabe als Vorsatz für Einheitenzeichen verwendet,[1] z. B. in „µm“ für Mikrometer. Die 7-Bit-Zeichenkodierung (ASCII) der frühen Computer konnte aber nur die 2×26 einfachen lateinischen Groß- und Kleinbuchstaben verarbeiten. Als in den 1980er Jahren verschiedene 8-Bit-Kodierungen entwickelt wurden, um Umlaute und Buchstaben mit Akzenten darstellen zu können, wurde oft auch das μ als Sonderzeichen eingefügt, insbesondere in die Codepage Latin-1, das spätere ISO 8859-1.[A 1] In den 1990er Jahren etablierte sich der Unicode-Standard. Aufbauend auf der ISO-8859-1-Codepage, die unverändert übernommen wurde, enthält er Codierungen für eine Vielzahl weiterer Zeichen, so auch für das griechische Alphabet.

Aufgrund dieser Historie ist das μ in Unicode doppelt vorhanden: als Buchstabe im griechischen Alphabet (U+03BC greek small letter mu) und als Sonderzeichen aus dem ISO-8859-1-Zeichensatz, das zur Unterscheidung „Mikro-Zeichen[2] (U+00B5 micro sign) genannt[A 2] wird. Beide Kodierungen sind compatibility equivalent,[3] d. h. auch formal in bestimmten Kontexten (Suche, URL) als äquivalent anzusehen, können aber in Computerschriftarten leicht unterschiedlich dargestellt werden.[A 3]

Auf der deutschen PC-Tastatur erzeugt Alt Gr + m das Mikro-Zeichen µ,[4] auf der Mac-Tastatur wird es mit alt ⌥ + m erreicht. In LaTeX wird \micro verwendet.[5] Die HTML-Entität lautet µ.

Die Zeichenfolge „Mikro-Zeichen“ + „Buchstabe My“ in den Schriftarten Times New Roman, Andron Mega Corpus, Linux Libertine und DejaVu Serif. Subtile Unterschiede sind selbst in den Times-New-Roman-Glyphen sichtbar, bei denen die abschließenden Tropfen der Unterlänge nicht genau gleich ausfallen.

Verwendung

Naturwissenschaften

Der Kleinbuchstabe μ wird benutzt

Mathematik

Der Kleinbuchstabe μ wird benutzt

Eigennamen

Das My taucht als Bestandteil von Eigennamen verschiedener (Anwendungs-)Software auf:

Weil bei Computern lange Zeit nur eingeschränkte Zeichensätze bzw. Zeichensatztabellen vorhanden waren, beispielsweise ASCII, wurde das „μ“ meist als u geschrieben, sodass auch die entsprechenden Dateinamen und Pakete meist mit „u“ geschrieben werden. So heißen Mikrocode-Pakete etwa „ucode“ statt μcode, und auch μTorrent wird über uTorrent.exe aufgerufen.

Anmerkungen

  1. Die 1981 von IBM entwickelte Codepage 437 enthielt neben μ einige wenige weitere griechische Buchstaben, z. B. das Ω für das Ohm. In der 1985 entwickelten, später zum ISO-Standard erhobenen Codepage ISO 8859-1 ist das μ der einzige griechische Buchstabe.
  2. SI und andere das Messwesen betreffende DIN- und andere Normen (im Unterschied zu den für das Bürowesen relevanten DIN 2137 und DIN 5009) erwähnen kein spezielles „Mikro-Zeichen“, genauso wenig wie etwa ein „Kilo-“ oder „Milli-Zeichen“. Der Begriff wurde nur etabliert und für das Bürowesen standardisiert, weil das μ aufgrund der genannten Historie zweimal codiert ist.
  3. Beide Zeichen müssten eigentlich völlig (kanonisch) äquivalent behandelt werden. Dies ist aus Gründen der Kompatibilität aber nicht möglich. Siehe: The Unicode Consortium: The Unicode Standard, Version 14.0 – Core Specification, Kap 4, S. 159. „The Unicode Standard [...] has to strike a balance between uniformity of treatment for similar characters and compatibility with existing practice for characters inherited from legacy encodings. Because of this [...] some pairs of characters might have been treated as canonical equivalents but are left unequivalent for compatibility with legacy differences. This situation pertains to U+00B5 µ micro sign and U+03BC μ greek small letter mu [...]“

Einzelnachweise

  1. Resolution 12 of the 11th CGPM. Système International d'Unités. Bureau International des Poids et Mesures, 1960, abgerufen am 2. April 2022 (englisch).
  2. Benennung in Übereinstimmung DIN 5009:2022-06 Beiblatt 1, Tabelle 12 „Weitere buchstabenähnliche Zeichen“
  3. The Unicode Consortium: The Unicode Standard, Version 14.0 – Core Specification, Kap 7.2, S. 308. „For compatibility purposes, a few Greek letters are separately encoded as symbols in other character blocks. Examples include U+00B5 μ micro sign in the Latin-1 Supplement character block and U+2126 Ω ohm sign in the Letterlike Symbols character block. The ohm sign is canonically equivalent to the capital omega, and normalization would remove any distinction. Its use is therefore discouraged in favor of capital omega. The same equivalence does not exist between micro sign and mu, and use of either character as a micro sign is common.“
  4. DIN 2137, Entwurfsfassung September 1986 (dort eingeführt als „Schriftzeichen zur Darstellung der Einheiten im Meßwesen“ zusammen mit den Exponentenziffern ² und ³, und dort auch „Mikro-Zeichen“ benannt), sowie in allen nachfolgenden Ausgaben der Norm
  5. Scott Pakin: The Comprehensive LaTeX Symbol List. (PDF; 21 MB) 5. Mai 2021, archiviert vom Original am 18. Juli 2021; abgerufen am 19. Juli 2021 (englisch, der Originallink führt zu einem Spiegelserver des CTAN; zum Archivlink vergleiche Datei:Comprehensive LaTeX Symbol List.pdf).
  6. Resolution 7 of the 13th CGPM. Abrogation of earlier decisions (micron, new candle). In: bipm.org. Bureau International des Poids et Mesures, 1967, abgerufen am 2. April 2022 (englisch).