Die fallende bzw. steigende Faktorielle (fallende bzw. steigende Fakultät) bezeichnet in der Mathematik eine Funktion ähnlich der Exponentiation, bei der jedoch die Faktoren schrittweise fallen bzw. steigen, d. h., um Eins reduziert bzw. erhöht werden.
Definition
Für natürliche Zahlen
und
mit
wird die
-te fallende bzw. steigende Faktorielle (fallende bzw. steigende Fakultät) als
bzw.
notiert und ist wie folgt definiert:


Man liest die Terme als „
hoch
fallend“ bzw. „
hoch
steigend“.
In manchen Lehrbüchern wird auch
bzw.
verwendet.
Kombinatorische Interpretation
Im Urnenmodell lässt sich die fallende Faktorielle als die Anzahl der Möglichkeiten interpretieren, aus einer Urne mit
verschiedenen Kugeln
Kugeln zu entnehmen, ohne Zurücklegen, mit Beachtung der Reihenfolge. Für die erste Kugel gibt es
Kandidaten, für die zweite
… und schließlich für die letzte Kugel noch
. Für die Gesamtauswahl gibt es daher
Möglichkeiten.
Allgemein ist
die Anzahl der
-Permutationen einer
-Menge oder alternativ die Anzahl injektiver Abbildungen einer
-Menge in eine
-Menge.
Verallgemeinerung
Die Definition erfolgt analog für eine komplexe Zahl
und eine natürliche Zahl
:


Man kann
und
dann als komplexe Polynome in
auffassen.
Für
stimmt die steigende Faktorielle
mit dem Pochhammer-Symbol
überein.
Eigenschaften
Rechenregeln
Es gelten folgende Rechenregeln:



für
und 
Beziehungen zu anderen bekannten Zahlen
Mithilfe der fallenden Faktoriellen lassen sich die Binomialkoeffizienten allgemein definieren:

Es gelten außerdem folgende Gleichungen, wobei
und
die (vorzeichenlosen) Stirling-Zahlen erster und zweiter Art bezeichnen:


![{\displaystyle \displaystyle x^{\overline {k}=\sum _{j=-\infty }^{\infty }\left[{k \atop j}\right]\cdot x^{j}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/cc16c6ccdfcfe571d0ae9db5b0f2ec8bad12b3c0)
![{\displaystyle \displaystyle x^{\underline {k}=\sum _{j=-\infty }^{\infty }(-1)^{k-j}\left[{k \atop j}\right]\cdot x^{j}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/3a675476694099ff5d670a09e1e8e905b0ef28e1)
Vorkommen in der Analysis

Literatur
- Martin Aigner: Diskrete Mathematik. Vieweg+Teubner, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8348-0084-8.
- Volker Diekert, Manfred Kufleitner, Gerhard Rosenberger: Elemente der diskreten Mathematik. Zahlen und Zählen, Graphen und Verbände. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-027767-8.
- Ronald L. Graham, Donald E. Knuth, Oren Patashnik: Concrete mathematics. A foundation for computer science. Second edition. Addison-Wesley, 1994, ISBN 978-0-201-55802-9.