Thomas Pidcock

Thomas Pidcock
Thomas Pidcock (2023)
Thomas Pidcock (2023)
Zur Person
Geburtsdatum 30. Juli 1999 (24 Jahre)
Nation Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Disziplin Cross / Straße / MTB
Zum Team
Aktuelles Team Ineos Grenadiers
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
2020 TP Racing
Internationale Team(s)
2019
2021–
Team Wiggins
Ineos Grenadiers
Wichtigste Erfolge

Straße

Cross

MTB

Letzte Aktualisierung: 12. August 2023
Pidcock beim Junioren-Einzelzeitfahren der Straßen-WM 2017, das er gewann

Thomas „Tommy“ Pidcock (* 30. Juli 1999 in Leeds) ist ein britischer Radsportler, der auf der Straße, dem Mountainbike und im Cyclocross erfolgreich ist. 2021 wurde er Olympiasieger im MTB-Cross Country, 2022 als erster Brite Weltmeister im Cyclocross und 2023 Weltmeister im MTB-Cross Country. Auf der Straße gewann er 2022 eine Etappe an der Tour de France.

Sportliche Laufbahn

Kurz vor seinem 16. Geburtstag startete Thomas Pidcock 2015 beim Europäischen Olympischen Jugendfestival in Tiflis.[1] In der anschließenden Cyclocross-Saison bei den Junioreneuropameisterschaften 8. und bei der Weltmeisterschaft Fünfter. Auf der Straße gewann er im September des 2016 das Eintagesrennen La Philippe Gilbert Juniors gewann. Im darauffolgenden Winter wurde er europäischer und britischen Cross-Meister und gewann im Anschluss auch die Weltmeisterschaft. Im Jahr 2017 gewann er bei den Straßenweltmeisterschaften den Titel im Einzelzeitfahren und die prestigeträchtigen Junioren-Straßenrennen Le Pavé de Roubaix und GP Rüebliland. Im Alter von 17 Jahren wurde britischen Meister der Elite im Kriteriumsrennen und holte im selben Jahr den nationalen Junioren Titel im Scratch.[2]

Im Erwachsenenbereich unterschrieb Pidcock einen für die Saison 2017/18 einen Vertrag beim UCI Cyclo-Cross Team Telenet Fidea Lions und belegte bei seinem ersten Rennen, dem Polderscross, den neunten Rang.[3][4] Seinen ersten Siege bei den Erwachsenen feierte Pidcock beim Telenet Superprestige Niels Albert CX und dem Weltcuprennen in Koksijde.[2] Mit drei weiteren Siegen und einem zweiten Platz sicherte sich Tom Pidcock im Anschluss die Gesamtwertung des U23 Weltcups. Bei der Europameisterschaft belegte er den zweiten Platz, während er die Weltmeisterschaft als fünfzehnter beendete.[2]

Auf der Straße fuhr Thomas Pidcock ab dem Jahr 2018 für das Team Wiggins Le Col.[5] Pidcock bestritt sowohl die Tour de Yorkshire als auch die Tour of Britain, die er mit erst 19 Jahren auf dem 17. Gesamtrang beendete. Bei den britischen Straßen-Meisterschaften belegte er in der U23-Klasse den dritten Rang. Im August der Jahres 2018 verließ Pidcock das Telenet–Fidea Lions Team und wechselte für die anstehende Cyclocross-Saison zum neu gegründeten TP Racing Team, das seine Initialen trug und speziell um ihn aufgebaut wurde.[6] Pidcock gewann neben dem Nationalen auch den Europa- und Weltmeistertitel der Klasse U23 und sicherte sich zudem die U23 Gesamtwertungen des Weltcups und der Superprestige.[7]

Im Jahr 2019 gewann Pidcock Paris-Roubaix Espoirs und die Gesamtwertung der Tour Alsace.[2] Bei der Tour de l’Avenir kam Pidcock auf der sechsten Etappe im Regen auf einer Abfahrt von der Straße ab und stürzte schwer. Er schlug sich zwei Zähne aus, hatte Haarrisse in vier Knochen, sowie eine schwere Gehirnerschütterung und musste die Rundfahrt aufgeben.[8] Nur ein Monat später startete er bei der traßen-Weltmeisterschaft in Harrogate, wenige Kilometer von seiner Heimat Leeds entfernt. Im Zielsprint aus einer kleinen Gruppe belegte er im U23-Straßenrennen den vierten Rang, ehe er nachträglich aufgrund einer Disqualifikation des Siegers Nils Eekhoff auf den dritten Platz vorrückte.[9]

Nach der Auflösung des Teams Wiggins Le Col fuhr Pidcock auch auf der Straße für das TP Racing Team fuhr, dessen Name sich im Vorfeld der Cyclocross-Saison 2019/2020 zu Trinity Racing änderte.[10] In der folgenden Crosssaison beendete beinahe alle Rennen unter den ersten Zehn und wurde britischer Elitemeister. Bei den Weltmeisterschaften im Schweizer Dübendorf belegte er hinter Mathieu van der Poel den zweiten Platz.[2] Auf der Straße blieb er in der Klasse U23, in der im Jahr 2020 Aufgrund der COVID-19-Pandemie kaum Rennen stattfanden.

Beim Giro Ciclistico d’Italia 2020 gewann Pidcock drei Etappen und die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von fast zweieinhalb Minuten.[11] Wenige Wochen später wurde er im Alter von 21 Jahren für die Straßen-Weltmeisterschaften der Elite in Imola nominiert und belgete den 42. Rang.[12]

Im Anschluss wechselte er die Disziplin und nahm an den einzigen beiden U23-Wettbewerben des Olympic Cross-Country des Mountainbike-Weltcups in Nové Město teil. Obwohl er bei beiden Rennen aus der letzten Reihe Starten musste, gewann er zweimal, womit er auch die U23-Gesamtwertung für sich entschied. Sein letztes Rennen in den Nachwuchsklassen bestritt Thomas Pidcock bei der Mountainbike-Weltmeisterschaften in Leogang, bei denen er sich im Olympic Cross-Country den Titel in der U23-Klasse sicherte.[13] Nur wenige Tage zuvor wurde er E-MTB Weltmeister.[14]

Im September des Jahres 2020 unterschrieb Pidcock einen Vertrag beim britischen UCI WorldTeam Ineos Grenadiers.[15] Sein erstes Rennen für seine neue Mannschaft bestritt er bei der Tour des Alpes-Maritimes et du Var und belegte in der Gesamtwertung den 52. Platz. Im Anschluss wurde er Dritter bei Kuurne–Brüssel–Kuurne und Fünfter bei den Strade Bianche und gewann den Pfeil von Brabant, bei dem er sich im Sprint aus einer kleinen Gruppe vor Wout van Aert durchsetzte. Wenige Tage darauf schlug ihn van Aert beim Amstel Gold Race im Fotofinish.[16] Nach einem sechsten Platz bei La Flèche Wallonne pausierte Thomas Pidcock im Anschluss seine Straßenrad-Saison und wechselte aufs Mountainbike um sich auf die Olympischen Spiele in Tokyo vorzubereiten.[16]

Bei seinem ersten Antritt in der Mountainbike-Weltcup der Elite im Olympic Cross-Country belegte Pidcock den fünften Platz, nachdem er vom 76 Rang gestartet war. Bereits nach drei Runden hatte er sich durch das Fahrerfeld nach vorne gearbeitet und das Rennen zeitweise angeführt.[17] Beim zweiten Weltcuprennen Nové Město feierte Thomas Picock seinen ersten Sieg in der Elite-Klasse und setzte sich vor Mathieu van der Poel durch.[18]

Ende Mai 2021 brach sich Pidcock bei einer Trainingsfahrt in Andorra das Schlüsselbein und verpasste die Teilnahme an der Tour de Suisse. Nach einer Operation konnte er jedoch nach wenigen Tagen das Training wieder aufnehmen.[19] Nach zwei Vorbereitungsrennen auf der Straße reiste Thomas Pidcock als Mitfavorit zu den Olympischen Spielen. Zur Hälfte des Rennens übernahm er die Führung und setzte sich im Anschluss allein von den übrigen Favoriten ab und holte mit einem Vorsprung von 20 Sekunden als erster Brite Gold im Olympischen Mountainbike Bewerb. Nach seinem Olympiasieg fuhr Pidcock mit der Vuelta a España seine erste Grand Tour, die er auf dem 67. Gesamtrang beendete. Bei seinem letzten Rennen der Straßenrad-Saison erzielte er bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften in Löwen den sechsten Platz.[16]

Nach seiner ersten WorldTour-Saison der Straße begann Pidcock erst im Dezember die Cyclocross-Saison ein und gewann in Rucphen gewann er erstmals ein Weltcup-Rennen der Elite-Klasse, ehe er auch in Hulst erfolgreich war. Bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften in Fayetteville setzte sich Pidcock bereits nach vier von neun zu fahrenden Runden ab und wurde mit einem Vorsprung von einer halben Minute Weltmeister.[20]

Thomas Pidcock im weißen Trikot bei der Tour de France 2022

Bei den Frühjahrsklassikern des Jahres 2022 blieb Pidcock hinter seinen eigenen Erwartungen zurück und stand mit dem dritten Platz bei Dwars door Vlaanderen nur einmal auf dem Podium.[21] Im Mai kehrte er in den Mountainbike-Weltcup zurück und gewann die Rennen in Albstadt und Nové Město.[2] Nachdem er die Tour de Suisse am sechsten Etappentag verlassen hatte, startete Thomas Pidcock erstmals bei der Tour de France, bei der er die 12. Etappe mit einer Bergankunft in Alpe d’Huez gewann, nachdem er in der Abfahrt des Col du Galibier zu der Ausreißergruppe des Tages aufschloss, ehe er im Schlussanstieg angriff und als Solist im Ziel ankam.[22] Er wurde schließlich 16. der Gesamtwertung.

Nach der Tour de France nahm Pidcock bei den European Championships und gewann den Titels Europameisters im Olympic Cross-Country.[23] Nur eine Woche später ging er als Favorit bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften im französischen Les Gets und erreichte nach einem Sturz das Ziel als Vierter.[24] Im November kehrte Pidcock in den Cyclocross-Sport zurück. Er konnte im Weltcup keinen weiteren Sieg erringen. Im Vorfeld der Cyclocross-Weltmeisterschaften, gab Pidcock bekannt, einen Titel nicht zu verteidigen, um sich besser auf die Straßensaison vorbereiten zu können.[25]

Beim Omloop Het Nieuwsblad 2023 belegte Pidcock den fünften Platz, ehe er mit der Strade Bianche sein erstes Eintagesrennen der UCI WorldTour gewann, nachdem er sich rund 50 Kilometer vor dem Ziel auf den Schotterstraßen vom Hauptfeld hatte lösen können.[26] Im Anschluss stürzte er bei Tirreno–Adriatico und verpasste Mailand–Sanremo aufgrund einer Gehirnerschütterung.[27] Bei der Flandern-Rundfahrt war er Teil einer kleinen Favoritengruppe, ehe er im Anstieg des Koppenberg den Anschluss zum späteren Sieger Tadej Pogačar verlor.[28] Er beendete die Frühjahrsklassiker mit Platz drei beim Amstel Gold Race und seinem ersten Podiumsplatz bei Lüttich–Bastogne–Lüttich. Die Tour de France 2023 schloss erauf dem 13. Gesamtrang ab.

Im späteren Jahresverlauf belegte er Platz drei im MTB-Short-Track und gewann er als erster Brite das Regenbogentrikot im Cross-Country-Rennen. Da Pidcock nur bei der ersten Station des UCI-Mountainbike-Weltcup 2023 teilgenommen hatte, musste er bei den Weltmeisterschaften aus der fünften Reihe vom 30 Platz starten.[29]

Erfolge

Querfeldein

2016/2017

  • Europameister-Trikot Junioren-Europameister
  • Regenbogentrikot Junioren-Weltmeister
  • Bronzemedaille Gesamt-Weltcup (Junioren)
  • Goldmedaille UCI-Ranking (Junioren)
  • Britischer Junioren-Meister

2017/2018

  • Silbermedaille U23-Europameisterschaft
  • Britischer U23-Meister
  • Gesamtweltcup (U23)

2018/2019

2019/2020

2020/2021

2021/2022

Straße

2017

2019

2020

2021

2022

2023

Mountainbike

2019

  • Britischer U23-Meister – Cross Country

2020

  • 2× U23-MTB-Weltcup Nové Město na Moravě – Cross Country
  • Regenbogentrikot U23-Weltmeister – Cross Country
  • Regenbogentrikot Weltmeister – E-MTB

2021

  • Worldcup – Nove Mesto Cross Country
  • Olympiasieger – Cross Country

2022

  • Europameister – Cross Country

2023

  • Worldcup – Nove Mesto, Cross Country
  • Worldcup – Mont Sainte-Anne, Cross Country
  • Regenbogentrikot Weltmeister – Cross Country

Bahn

2017
  • Britischer Junioren-Meister – Scratch

Wichtige Platzierungen (Straße)

Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.

Weblinks

Commons: Thomas Pidcock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tbilisi 2015: Meet The Team. In: teamgb.com. 14. Juli 2015, abgerufen am 3. Februar 2019 (englisch).
  2. a b c d e f Cycling Archives: Thomas Pidcock. Abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  3. Josh Evans: Tom Pidcock headlines new British cyclo-cross team. In: Cycling News. 14. August 2018, abgerufen am 3. Februar 2019 (englisch).
  4. Polderscross 2017 results. Abgerufen am 3. April 2023.
  5. British talent Pidcock signs with Team Wiggins. 20. Dezember 2017, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  6. 2018/19 UCI Cyclocross Teams: New Homes for Pidcock, Worst, Sweeck. In: cxmagazine.com. 24. August 2018, abgerufen am 3. Februar 2019 (englisch).
  7. Daniel Ostanek: Pidcock sets his sights on podium finishes for first elite cyclo-cross season. 9. Oktober 2019, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  8. Tom Pidcock: "I had concussion, broken teeth and several fractures". Abgerufen am 3. April 2023 (indonesisch).
  9. Rad-WM – Eekhoff bekommt Gold aberkannt, Battistella U23-Weltmeister. In: eurosport.de. 27. September 2019, abgerufen am 27. September 2019.
  10. Alex Ballinger: Tom Pidcock headlines new Trinity Racing road team. 28. Februar 2020, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  11. jrobinson: Tom Pidcock wins Baby Giro d’Italia title after dominant performance. In: Cyclist. 7. September 2020, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  12. Daniel Benson, Barry Ryan last updated: Pidcock looks on the bright side after elite Worlds debut. 27. September 2020, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  13. Tom Pidcock wins the 2020 U23 Cross-Country World Championships in Leogang. Abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  14. Tom Pidcock wins E-MTB title at UCI MTB Worlds. 7. Oktober 2020, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  15. Daniel Ostanek, Daniel Benson: Tom Pidcock signs for Ineos Grenadiers. 25. September 2020, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  16. a b c Thomas Pidcock. Abgerufen am 3. April 2023.
  17. Tom Pidcock: If you're always passing people it makes you feel good. 10. Mai 2021, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  18. Ben Goddard: Tom Pidcock beats Mathieu van der Poelto win Nove Mesto World Cup. 16. Mai 2021, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  19. Tom Pidcock already back to training on the road after collarbone break. 9. Juni 2021, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  20. Tom Pidcock takes gold at the UCI Cyclo-cross World Championships. Abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  21. Adam Becket: Tom Pidcock: 'It won’t be difficult to beat my 2022 Classics results'. 24. Februar 2023, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  22. Jeremy Whittle: Tour de France: Tom Pidcock wins on Alpe d’Huez as Vingegaard holds firm. In: The Guardian. 14. Juli 2022, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 3. April 2023]).
  23. Tom Pidcock wins 2022 European XC Mountain Bike Championships. 22. August 2022, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  24. Tom Pidcock crashes, finishes fourth at UCI Mountain Bike World Championships. 28. August 2022, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  25. Tom Pidcock skips cyclocross World Championships title defense. 2. Januar 2023, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  26. Associated Press: Tom Pidcock soloes to become first Briton to win Strade Bianche. In: NBC Sports. 4. März 2023, abgerufen am 3. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  27. Stephen Farr: Tom Pidcock out of Milan-San Remo with concussion. 15. März 2023, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  28. Daniel Ostanek: Pidcock rues 'stupid mistake' as he suffers 'complete hunger flat' at Tour of Flanders. 3. April 2023, abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  29. World Championships: Tom Pidcock "in complete disagreement" with last-minute UCI rule change over preferential start positions for road stars in mountain bike race. 12. August 2023, abgerufen am 13. August 2023 (englisch).